VI.5.1. - St.23 Brandlehmbefund:
Rechteckige Feuerstelle, Ausrichtung NO-SW (gleich der Kirchenachse), wird im NO von der Schnittkante von St.21 begrenzt.
In der Mitte eine 0,80m (NO-SW) x 0,70m (NW-SO) x 0,06m (Dicke) HK-Konzentration, bzw. -> tief schwarzer, toniger Lehm, fettig, schwarz schmierend, homogen, Einschlüsse: sehr feiner HK-Splitt.
Auf der SW und vor Allem auf der SO-Seite ist die HK umgeben von einer bis 0,10m breiten orangen Brandlehmschicht umgeben, SO davon zunehmend mit ockerfarbenem Lößlehm vermischt. Nach SW geht der Komplex nach einigen Zentimetern in ein schwarzgraues HK-Splitt/Lehmgemisch über (diese Schicht ist etwa 0,01m dick, 0,80m breit und erstreckt sich über das SW-Profil hinaus).
Meiner Meinung nach macht der Befund hier nicht den Eindruck eines Töpferofens. Wenn überhaupt, dann befinden wir uns höchstens in der Nähe eines Ofenzugangs.
In den SO + NO-Profilen von St.21 sieht man deutlich eine mehrfache Schichtung abwechselnd zwischen Brandlehm und HK-Bändern, was eindeutig für eine mehrfache Nutzung der Anlage spricht. Zu bemerken ist hier in jedem Falle auch, daß der Lößlehm, in dem sich die gebänderten Verfärbungen abspielen, offensichtlich hier in den Boden eingebracht worden ist, und man zwischen den einzelnen "Feuerungsphasen" anscheinend frischen Lößlehm überplaniert hat.
Im Bereich des oben beschriebenen HK-Splitt/Lehmgemischs wurden Bronze-, FE- und Tierknochenfragmente aufgefunden (siehe Fundnrn. unten).
VI.5.2. - St.1-24 Schnitt für Wiederbestattung des Knochenmaterials:
Bei 1-24 handelt es sich um einen 1m x 1,20m großen und 1m tiefen Schnitt in der Christina-Kapelle (NW des Chorbereiches), der zwecks Wiederbestattung des gesamten hier aufgefundenen Knochenmaterials von einem Arbeiter der Kirche angelegt worden ist. Es wurden 2 besonders gut erhaltene Schädel für diese "Zeremonie" von uns gesäubert.
Der Schädel der Bestattung St.37 (aus St.20-5/Schicht 3; siehe Dia Nr. 105 -> St.20-8; Beifund: #St.20-12;) hatte zwar zum Teil bis auf den Zahnschmelz stark schief abgenutzte (abgeschliffene) Zähne, aber im Gegensatz zum im Folgenden erwähnten Schädel hatte dieses Exemplar keine kariösen Beschädigungen des Gebisses); der Unterkiefer war mit 91° nahezu rechtwinklig. Der Schädel ist lediglich im Bereich des rechten Gehörganges leicht zersetzt, sonst unbeschädigt.
Der Schädel der Bestattung St.59 (aus St.5-6/Schicht 11; siehe Dia Nr. 106 -> St.5-6; Beifunde siehe Gräberübersicht) hatte deutlich weniger verschliffene, dafür stark kariöse Zähne (einige Backenzähne zu 60% zerstört); der mittlere Schneidezahn unten fehlte; Unterkiefer ebenfalls mit 92° nahezu rechtwinklig. Der Schädel zeigte darüber hinaus keinerlei Beschädigungen oder Zersetzungsspuren. (Zähne und optischer Erhaltungszustand des Schädels sprachen hier - ebenso wie bei dem Individuum des gestörten Nachbarbgrabes - für eine sehr spät neuzeitliche Bestattung; N.B.).
Die Profile von 1-24 zeigen deutlich eine 7-fache Kulturschichtung mit einem Estrich in halber Höhe. Siehe hierzu die Dias Nr. 107 ->NW-Profil + 108 ->SW-Profil (1-24). Der Schnitt wurde nicht weiter archäologisch bearbeitet.
Norbert Bartz
NB Archäologie & Graphik
M. Perse - Stadtgeschichtliches Museum Jülich
N. Bartz - NB Archäologie & Graphik
Speziellen Dank für besondere Mitarbeit an:
E. Wawra - Fotografie Modul 8
V. Engelbrecht, H. Bartz - Befund-, Fundbearbeitung
L. Backer - Sigillatabestimmung
B. Päffgen - Münzbestimmung
O. Zanger - Bauhistorische Hintergrundinformationen